Jusos Ulm

Solidarisch in Ulm

Umbennung der Hauptschule - Landesregierung betreibt Etikettenschwindel

Veröffentlicht am 20.11.2008 in Pressemitteilungen

SPD-Nachwuchsorganisation kritisiert Pläne zur Umbenennung von Hauptschulen / Erneuerung der Forderung nach längerem gemeinsamem Lernen

Die Jusos Baden-Württemberg werten die Pläne der CDU/FDP-Landesregierung zur Umbenennung der Hauptschulen in Werkrealschulen als bildungspolitische Bankrotterklärung.

„Dass Oettinger und Rau nichts anderes mehr einfällt als einer überholten Schulform einfach ein neues Etikett zu verpassen, beweist ein weiteres Mal die Ideenlosigkeit der Landesregierung“, kritisiert der Juso-Landesvorsitzende Roman Götzmann. Er verweist dabei darauf, dass die Werkrealschule an sich nichts Neues sei und es schon länger als Möglichkeit zur Aufwertung des Hauptschulabschlusses gäbe.

Zwar teilen die Jusos durchaus die Ansicht, dass alle Schülerinnen und Schüler zumindest zu einem mittleren Bildungsabschluss geführt werden müssen. Auf Kritik beim SPD-Nachwuchs stößt dabei aber, dass es nach wie vor den herkömmlichen Hauptschulabschluss und Unterschiede zwischen dem Real- und dem Werkrealschulabschluss geben soll. Damit bestünde die Gefahr, dass bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen Realschüler die Nase vorn behielten und Haupt- oder Werkrealschulabsolventen das Nachsehen hätten.

Die Jusos erneuern an dieser Stelle ihre Forderung nach einer weitreichenden Reform des Schulsystems hin zu einer zehnjährigen Gemeinschaftsschule, die jede Schülerin und jeden Schüler individuell fördere. Dabei gehe es auch um die gezielte Förderung praktischer Begabungen.

Dass die Landesregierung ihren Vorschlag als Bewegung hin zu längerem gemeinsamen Lernen verkaufe, sei ein wahrhaftiger Etikettenschwindel. „Die einzigen, die nach den neuen Plänen länger gemeinsam lernen, sind leistungsstärkere und leistungsschwächere Hauptschüler. Längeres gemeinsames Lernen bedeutet aber, dass die Schwachen von den besonders Starken profitieren“, betonte Roman Götzmann. Solange jedoch das dreigliedrige Schulsystem unberührt bleibe, ließe sich keine Bildungsgerechtigkeit verwirklichen.

Ferner stoßen sich die Jusos daran, dass lediglich zweizügige Hauptschulen zu Werkrealschulen werden sollen. Diese gäbe es kaum noch. Leidtragende seien wieder einmal ländliche Regionen, wo die Schließung zahlreicher einzügiger Hauptschulen zur Diskussion stünde, so die Jusos abschließend.