Jusos Ulm

Solidarisch in Ulm

Kommunikation anstatt Konfrontation - Besuch bei der Jüdischen Gemeinde Ulm

Veröffentlicht am 12.04.2008 in Pressemitteilungen

Offen für Neues. Interessiert an Fremdem. So zeigte sich die Jugendgruppe der Ulmer SPD, als sie am vergangenen Montag die Jüdische Gemeinde Ulms besuchte. Vergangenheit, Gegenwart, sowie Zukunft des gemeinsamen Zusammenlebens spielten dabei eine Rolle.

Ursprünglich sei die jüdische Gemeinde Ulms ein sehr aktiver Kreis gewesen, mit eigener Synagoge im Weinhof. Wie so viele andere auch, wurde diese jedoch 1938 in der Reichspogromnacht zerstört. Nach Beendigung der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft sei es verständlicherweise schwer gefallen, in Ulm eine jüdische Gemeinde aufzubauen, war doch bei den allermeisten Juden das Bedürfnis, Deutschland zu verlassen, groß.
Heute jedoch nähmen mehr als 50 Ulmerinnen und Ulmer am freitäglichen und samstäglichen jüdischen Gottesdienst teil und auch sonntags werde in den Räumen der Gemeinde gebetet, wurde den Jusos berichtet. Hierzu würden Frauen und Männer voneinander getrennt. Diese Regelung sei jedoch keinesfalls als Abstufung der Frau zu verstehen, sondern als ein Produkt der voneinander verschiedenen Regeln und Gebote für Mann und Frau.
Wichtigster Gegenstand der Unterhaltung war wohl, wie sich die schrecklichen Ereignisse des Holocaust auf den jüdischen Glauben ausgewirkt hätten. Dabei kam die Frage auf, wie sich der jüdische Glaube an die Güte und Allmächtigkeit Gottes mit dieser Erfahrung des Völkermordes vereinbaren ließe. Rabbiner... konnte darauf die Antwort geben, dass der Mensch an Gott glaube, nicht obwohl, sondern eben weil er ihn nicht verstehe. Wäre dies anders, so sei Glaube neben Wissen und Verstehen wertlos.
Auch wurde thematisiert, ob und wie heftig es in Ulm zu faschistischem und antisemitischem Auftreten komme. Hierbei wurde zwar schnell klar, dass sich dies in Ulm in sehr engen Grenzen halte, dass jedoch interkultureller Austausch und grenzüberschreitender Dialog nach wie vor wichtig seien. Grenzen überschreiten, den Anderen kennen lernen, sich gegenseitig austauschen. Genau das bezweckten die Ulmer Jusos mit ihrem Besuch der jüdischen Gemeinde. Dieses Ziel ist am gestrigen Abend wohl erreicht worden.